Zu den Besonderheiten einiger blasebalg-betriebener Dudelsackinstrumente der Musikinstrumentensammlung der Hochschule für Musik des Saarlandes
(Entstanden im Jahre 2010; vorgesehen als Vortrag an der Musikhochschule des Saarlandes in Saarbrücken)

Über weiterentwickelte mundbeblasene Dudelsackinstrumente aus meiner Werkstatt hatte ich bereits in meinem letzten Vortrag gesprochen und dabei erklärterweise darauf verzichtet, auch schon auf Instrumente näher einzugehen, die mit einem zusätzlichen Blasebalg ausgerüstet sind. Wenn ich nun über derartige Instrumente sprechen möchte, so scheint es mir angebracht, diese auch in einen größeren entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen.
Ich denke, dass man bei Dudelsackinstrumenten in dieser Hinsicht drei wesentliche Grundkonstruktionen unterscheiden kann, welche wohl auch als entsprechende Entwicklungsstufen angesehen werden können.
Zunächst das so genannte „Platerspiel“, bei welchem sich der zwischen Mundanblasrohr und Melodiepfeife unter Druck stehende Luftreservoirbalg vor dem Mund des Bläsers befindet.
Ein derartiges Dudelsackinstrument kann man auch einfach als Schalmei mit flexibel aufblasbarer Windkapsel betrachten und dabei dann auch leicht von der Vorstellung ausgehen, dass damit eben die Schwierigkeiten der „zirkulierenden Atmung“ umgangen werden können. Denn mit dieser biotisch möglichen Spielweise konnte schließlich immer schon das Gleiche erreicht werden, was nun mit Hilfe dieser zunächst recht einfachen und entsprechend nahe liegenden „Zwischenbalg-Erfindung“ auf technischem Wege ermöglicht wird.
Der spätere Dudelsack, bei welchem sich der ebenfalls mit dem Mundrohr anzublasende Luftreservoirbalg zunächst vielleicht zwischen beiden Unterarmen des Spielers befand, aber dann doch vornehmlich in der heute allgemein bekannten Position unter dem rechten oder linken Oberarm des Spielers gehalten und gedrückt wird, kann zwar von seiner Grundkonstruktion her als ein im Wesentlichen gleiches Instrument betrachtet werden, birgt aber vor allem hinsichtlich seiner nun ganz anderen Spielhaltung wiederum ganz neuartige Entwicklungsmöglichkeiten in sich.
Und die dann wiederum weiterentwickelte Dudelsackform mit zusätzlichem Blasebalg, bei welcher ein in gleicher Weise unter dem einen Arm gedrückter Luftreservoirsack nicht mehr mit dem Mund, sondern nun mit Hilfe eines durch die Bewegungen des anderen Armes zu betreibenden Blasebalges aufgepumpt und unter Druck gehalten wird, steht geschichtlich als eine weitere Entwicklungsstufe, mit ebenfalls weiterführenden Entwicklungsmöglichkeiten, da.
Was nun das erstgenannte Instrument, also das „Platerspiel“ betrifft, so kann man dazu auch bedenken, dass sich solche Instrumente wohl nur in beschränktem Maße mit weiteren zusätzlichen Pfeifen bestücken ließen.
Hingegen konnte ein Luftreservoirbalg, den der Spieler nicht einfach vor seinem Gesicht, sondern eben zwischen seinen beiden Armen oder unter einem Oberarm drücken und festhalten konnte, auch entsprechend größer sein und sich zudem in seiner nun viel sichereren Halteposition, auch für die Aufnahme von weiteren Melodie- oder Bordunpfeifen besser eignen.
Aber für beide Typen von Dudelsackinstrumenten bleibt wesentlich, dass sie mit dem Mundrohr angeblasen werden müssen.
Wenn wir nun wieder dieses näher betrachten, so kann dabei aber auch noch eine andere Differenzierung bedacht werden.
Beim „Platerspiel“ ist es durchaus möglich, auf ein Ventil im Mundblasrohr zu verzichten, denn zum jeweils erneuten Luftholen an einem entsprechend kleinem Luftsack kann das Mundrohr auch ohne weiteres immer wieder kurz mit der Zunge verschlossen werden. Diese Möglichkeit besteht dann bei den größeren armgedrückten Säcken zwar auch noch, würde hier aber vor allem dann sehr hinderlich sein, wenn es letztlich gilt, dort auch größere Luftmengen und eventuell auch einen größeren Druck für den Betrieb mehrerer Spielpfeifen zu bewältigen.
In diesem Sinne erweisen sich also für solche größeren Dudelsackinstrumente auch exakt funktionierende Ventile an Mundblasrohren als erforderlich.
Bei Dudelsackinstrumenten mit zusätzlichem Blasebalg entfallen dann natürlich solche Mundblasrohre, aber es macht sich für solche Instrumente nun noch ein weiteres exakt funktionierendes Ventil am Blasebalg erforderlich, und letztlich muss dann bei einem solchen Instrument auch auf die Funktionssicherheit aller seiner Ventile und Rohrverbindungen weitaus mehr geachtet werden als bei zuvorigen Dudelsackinstrumenten.
Das Anfügen eines solchen zusätzlichen Blasebalges erweist sich aber auch noch in anderer Hinsicht als problematisch.
Solche Instrumente, die ohnehin weitaus schwieriger herzustellen und einzurichten sind als die einfacheren mundbeblasenen Dudelsäcke, werden mit einem solchen Zusatz-Balg auch wesentlich schwerer und letztlich auch insgesamt umständlicher. Und sie sind hinsichtlich ihrer Anforderungen an den Spieler dann auch keineswegs einfacher zu beherrschen.
Worin bestehen dann aber die Vorteile einer solchen aufwändigen und in mehrfacher Hinsicht problematischen Instrumentalkonstruktion?
Das Aufwerfen dieser zweifellos berechtigten Frage - aber auch die generelle Problematik einer solchen technischen Erweiterung einer bestimmten Instrumentalkonstruktion - war für mich immer wieder mit bestimmten Ärgerlichkeiten verbunden, zu denen ich nun auch wieder Stellung beziehen möchte.
Zunächst kann einem da immer wieder der Verweis auf die Wissenschaftsautorität Curt Sachs und dessen Ansicht, ’dass es wohl ein asthmatischer Schäfer gewesen sein könne, der auf die Idee für einen solchen Blasebalg gekommen sei…’ begegnen.
Für mich ein immer wieder ärgerlicher Beleg für die anhaltende Wirkung einer seitens der Wissenschaft einmal oberflächlich geäußerten Ansicht, bei deren dann permanent gedankenloser Weiterverbreitung man immer wieder nur mit der unsachlichen Kultivierung der Berufung auf eine Wissenschaftsautorität in Verbindung mit einer trivialen Märchenvorstellung konfrontiert wird, welche in dieser Weise aber einer objektiven Betrachtung des eigentlichen Instrumentes und der Kultivierung anderer sachlicherer Überlegungen im Wege steht. Denn wer die Funktionsweise und die Entwicklungsprobleme von Dudelsackinstrumenten wirklich erst nimmt, der wird wohl auch noch andere mögliche Motivationsimpulse und grundlegendere Entwicklungsmotivationen in Richtung auf ein entsprechendes Blasebalginstrument erkennen können.
Ein anderes Ärgernis ergab sich für mich dann aber auch angesichts der überaus umständlichen Handhabung solcher Instrumente, welche wiederum die Frage nach deren wirklicher Vorteilshaftigkeit umso stärker hervortreten ließ.
Falls sich etwa C. Sachs auch einmal die Mühe gemacht hätte, ein solch umständliches Blasebalg-Gerät selbst zu erproben, so hätte er dabei wohl auch nicht mehr so kurzsinnig über kurzathmige Schäfer reflektiert. Aber diese meine Erwägung zu den seinerseits möglichen Schwierigkeiten beim Umgang mit einem so umständlichen blasebalg-bestückten Instrument bleibt lediglich ähnlich spekulativ, wie die seinige zu den möglichen Schwierigkeiten, die einem dudelsackspielenden Schäfer vielleicht ohne Blasebalginstrument widerfahren konnten.
Viel wichtiger als mögliche Atemerleichterungen erscheinen mir in Hinsicht auf das Anfügen solcher Blasebälge zwei andere vorteilhafte musikantische und musikinstrumentelle Veränderungen.
Der Spieler eines solchen Instrumentes hat damit die Möglichkeit, nun gleichzeitig als Instrumentalist und als Sänger zu wirken, wobei sein mit Blasebalg ausgerüstetes Instrument
nun – wenn es also entsprechend akribisch eingerichtet wurde - grundsätzlich funktionssicherer wird, denn dessen Tongeneratoren, aber auch dessen Ventile und sein gesamtes Röhrensystem, welches nun nicht mehr dem stets verändernden Einfluss von feuchter Atemluft ausgesetzt ist, sind auf diese Weise auch weniger gefährdet. Und dieser besondere Vorteil scheint mir hier wohl das Wichtigste zu sein.
Ein Vorteil, den ich natürlich ebenfalls für bestimmte meiner Dudelsackinstrumente nutzen wollte, ohne mich dabei aber einfach mit den Ärgernissen der bisherigen Konstruktionsüblichkeiten von Dudelsackblasebälgen abfinden zu können. Denn solche Blasebälge mussten bislang vom Spieler sowohl mit einem extra Leibriemen als auch mit einem zusätzlichen Armriemen umständlich am Körper angeschnallt werden. Zudem sind die in dieser Weise anzuschnallenden Blasebälge zumeist auch überaus schwer und klobig. Das können Sie auch in Ihrer Sammlung hier ohne weiteres vergleichend an entsprechend blasebalgbetriebenen Dudelsäcken feststellen.
Nachdem ich auch selbst einige solcher anzuschnallender Blasebälge gebaut hatte, aber niemals damit zufrieden sein konnte, war ich dann bestrebt, meine Blasebälge prinzipiell handlicher, und also auch kleiner und leichter zu gestalten. Dies versuchte ich dabei auch dadurch zu erreichen, dass die Gelenkmechanik nun grundsätzlich völlig ins Innere des „Balg-Pumpraumes“ verlegt wurde und dabei eine möglichst körpergerecht angepasste Gesamtform des entsprechenden Blasebalg-Systems angestrebt wurde. So habe ich alsbald auch die Gelenkmechanik in Form einer entsprechend öffnenden Federmechanik gestaltet, welche mir dann, nach vielem Üben und anpassenden Erprobungen am eigenen Leibe, auch ermöglichte, einen solchen Blasebalg am Dudelsack, letztlich ohne jegliches Anschnallen an Bauch oder Arm, jederzeit sofort aufzunehmen und das ganze Instrument dann schon nach wenigen pumpenden Balgbewegungen auch zum Erklingen zu bringen.
Eine weitere Spezialität meiner Blasebälge (die in etwas anderer Machart aber auch bei manchen üblichen „ungefederten“ und ebenfalls „übergewichtigen“ Blasebälgen zu finden ist) besteht nun darin, dass das bewegliche Leder zwischen den beiden winklig gegeneinander zu bewegenden Holzplatten des Blasebalges, also ein entsprechend „balgangepasst“ zurechtgeschnittener Lederlappen, dann an diesen Platten nicht einfach angeklebt und festgenagelt wird, sondern dort genau genommen „angenäht“ wird. Dies kann jeweils Stich für Stich in einer dichten Reihe von zuvor exakt ins Holz eingebrachten Bohrungen erfolgen, welche sich in einer umlaufenden Rille an den Rändern beider Platten befinden. Diese Rillen-Naht muss dann allerdings noch auf eine sichere Weise luftdicht versiegelt werden. Das sollte möglichst von ihrer Innenseite her erfolgen, was allerdings bei den letzten abschließenden Stichen an einer solchen geschlossenen Konstruktion eine besondere handwerkliche Geschicklichkeit erfordert. Dabei können die letzten Tropfen von Versiegelungssubstanz dann aber auch durch die jeweiligen Öffnungen in den beiden Blasebalgplatten, an den entsprechend letzten Innenseitenbereich der Naht, aufgetragen werden.
Um den Besuchern ihrer Sammlung künftig auch einen entsprechenden Verständniszugang für derartige Besonderheiten einer solchen, insgesamt schließlich völlig neuartigen Blasebalgkonzeption zu ermöglichen, möchte ich dieser Sammlung hier auch einen noch entsprechend unfertigen Blasebalg übergeben, bei dem auch noch ein Blick in das Innere seiner Konstruktion möglich ist. An diesem „offenen Blasebalgexemplar“ ist dann auch gut zu erkennen, dass eine solche, dann in dieser Weise von innen her exakt abzudichtende Rillen-Naht letztlich weitaus übersichtlichere Abdichtungs-Verhältnisse ergibt, als wir sie ansonsten, bei zumeist breitflächiger angelegter Versiegelungstechnologie, bei anderen Dudelsackblasebälgen finden können. Und es ist dabei wohl auch gut zu erkennen, dass die beiden winklig angeordneten Holzplatten ihre stabile Endform als Blasebalg letztlich sowohl durch das im Innern der Balgform befindliche Federgelenk als auch durch die Form des zwischen beiden Platten einzunähenden Lederlappens erhalten.
Entsprechend dieser Technologie ist es dann aber auch immer wieder möglich, diesen überaus beanspruchten „Lederlappenteil“ eines solchen Blasebalges jeweils problemlos zu ersetzen bzw. neu „einzunähen“ und abzudichten, ohne dass die beiden Balg-Holzplatten bei einer solchen Reparatur dabei allzu große Beschädigungen erleiden müssen. Ähnliches trifft dann auch für das in die entsprechende Öffnung der äußeren Holzplatte des Blasebalges einzubringende Blasebalgventil zu, welches dann auch so gestaltet wurde, dass es dort stets problemlos wieder herausgenommen, entsprechend gepflegt bzw. eventuell repariert, oder auch wiederum erneuert und dann auch wieder neu justiert werden kann, ohne diese Holzplatte dabei zu beschädigen.
Wenn ich Ihnen nun ein entsprechend mit einem solchen Blasebalg ausgerüstetes Instrument anspiele und vergleichend dazu ein gleichartiges mundbeblasenes Instrument in Betrieb setze, so können Sie erleben, dass auch der Umgang mit einem solchen komplexeren und komplizierterem Dudelsackinstrument recht unproblematisch und flink vonstatten gehen kann.. Schließlich konnte ich auch das vor Ihnen liegende Balg-Instrument ohne weiteres aufnehmen, ansetzen und auch unverzüglich in Betrieb nehmen und dann auch sofort wieder ablegen. Mit bisherigen Blasebalginstrumenten wäre aber gerade so etwas niemals möglich. Die ansonsten üblichen Blasebalginstrumente müssen – wie ich schon angemerkt hatte - vor dem Spiel immer erst sehr umständlich und zeitaufwändig-langwierig an Arm und Leib angeschnallt werden und lassen sich dann nach dem Spiel auch nur fast ebenso umständlich und zeitaufwändig wieder ablegen.(01) Bislang war man als Blasebalg-Dudelsackspieler eben immer in doppelter Weise gefesselt.
Damit kann ich also auf eine Innovation verweisen, welche geeignet ist, die bereits erwähnten Vorteile von Blasebalg-Dudelsäcken - also vor allem die Vermeidung von feuchter Atemluft und die Sicherung der Möglichkeit des Singens zum Instrumentalspiel – noch effektiver zur Geltung gelangen zu lassen.
Ich sehe dabei aber noch eine weitere Vorteilsmöglichkeit bei solchen Instrumenten, welche ich Ihnen ebenfalls vorführen möchte.
Wenn man einen solchen Dudelsack in sitzender Spielhaltung betreibt, so liegt nahe, dass die Melodiepfeife dabei auch völlig problemlos und unverkrampft auf dem Oberschenkel aufgesetzt werden kann, um auf diese Weise wiederum auch ihre untere Öffnung quasi als ein zusätzliches „Griffloch“ zu nutzen. Aus der Körperhaltung, die hingegen ein entsprechend mundbeblasener Dudelsack erfordert, würde sich ein solches Aufsetzen der Melodiepfeife auf den Oberschenkel wohl zumeist nur viel verkrampfter gestalten lassen und ein dafür vorgesehenes mundbeblasenes Instrument müsste dazu wiederum jeweils speziell eingerichtet sein. Bei einem blasebalgbetriebenem Instrument ergibt sich diese Möglichkeit aber viel eher „von selbst“. Im Zusammenhang mit verschiedenen bisherigen Ausführungen zu den besonderen spieltechnischen Möglichkeiten bestimmter Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt hatte ich ja bereits mehrfach deutlich gemacht, von welch hoher musikantisch-musikalischer Bedeutung eine solche Spielweisedann, zumal im Zusammenhang mit der „gedeckten Griffweise“, letztlich für Dudelsackinstrumente sein kann.
In Bezug auf den hier anstehenden Vergleich zweier Dudelsackinstrumente mit gleichen Melodiepfeifen, aber unterschiedlichen Anblasweisen lässt sich also festhalten, dass ein entsprechend mundbeblasenes Instrument zwar zweifellos auch als ein effektiv wirkender Dudelsack zu akzeptieren ist, dass sich ihm aber dann als Blasebalginstrument sofort ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen. Das Anfügen eines entsprechenden Blasebalges ist eben keinesfalls nur als eine mögliche „Atmungsentlastung“ oder entsprechende sonstige „Spielerleichterung“ zu verstehen, sondern sollte als eine weit darüber hinausreichende, wesentliche Weiterentwicklung der musikantisch-musikalischen Möglichkeiten von Dudelsackinstrumenten begriffen werden.
Dies möchte ich Ihnen nun noch an einem weiteren Blasebalg-Dudelsackinstrument aus meiner Werkstatt verdeutlichen.
Dieses Instrument verfügt (ebenso wie die beiden bereits vorgestellten Exemplare) wiederum über eine zylindrische Melodiepfeife mit Halbmembrantongenerator, aber – wie Sie leicht erkennen können – auch noch über eine unmittelbar neben dieser hölzernen Melodiepfeife angebrachte weitere Pfeife in Form einer dünnen gebogenen Messingröhre. Bei dieser Röhre handelt es sich nun um eine Bordunpfeife, welche mittels eines einzelnen Griffloches auch während des Spiels auf der Melodiepfeife im Ton-Abstand von einer Quarte „umgeschaltet“ werden kann. Im Zusammenwirken mit einer noch außerdem an dieser Messingröhre angebrachten Zusatzeinrichtung kann dann der entsprechende Bordunton auch währen des Melodiespiels jeweils ganz aus- oder auch wieder eingeschaltet, also auch jeweils entsprechend „abgestoppt“, werden.
Dass ein ebensolches „Abstoppen“ eines jeden Tones dabei auch auf der entsprechenden Melodiepfeife dieses Dudelsackes möglich ist, ging nun bereits aus meinen bisherigen Darlegungen zu solchen zylindrischen Melodiepfeifen hervor. Allerdings wurde deren Tonskala hier, im Sinne einer besseren Kombination ihrer Melodietöne mit den beiden Tönen des „Umschaltborduns“, etwas anders konzipiert und beginnt, ebenso wie auch die Tonleitern aller meiner konischen Melodiepfeifen, mit einem unter dem Grundton des Instrumentes liegenden Halbton, also – wie in solchen Fällen auch oft gesagt wird – mit dem „Leitton“ der Skala.
Wenn ich Ihnen dieses Dudelsackinstrument nun vorführe, so können Sie sowohl hinsichtlich seiner Einzeltöne als auch hinsichtlich seiner zweistimmigen Tonkombinationen all die Besonderheiten vernehmen die ich Ihnen bislang nur in Worten zu erklären versuchte und Sie können an diesem Dudelsackklangbild dann vielleicht auch erkennen, dass Sie es nun mit einem Dudelsackinstrument zu tun haben, welches in dieser Weise bisher ebenso „einmalig“, bzw. neuartig ist, wie der dabei verwendete Blasebalg.(02)
Wir kennen zwar bestimmte Dudelsackinstrumente, deren Melodietöne sich abstoppen lassen (wie etwa die Northumbrian Small Pipe oder auch die Irish Union Pipe) und ebenso Dudelsackinstrumente, bei denen sich auch jeweils während des Melodiespiels bestimmte Borduntöne ein-, aus- und umschalten lassen (wie etwa bei slowakischen oder auch ungarischen u.a. Dudelsäcken; sowie wiederum bei der Irish Union Pipe), aber es existiert meiner Kenntnis nach bislang noch kein Dudelsackinstrument, welches derartige Klang- und Ton-Kombinationen wie dieses kleine, von mir konstruierte Hümmelcheninstrument zustande bringen könnte.
Dabei verhehle ich keineswegs, dass es sich bei der Konstruktion dieses Instrumentes auch um eine ganz bewusste Kombination von ganz bestimmten, und ganz verschiedenartigen, osteuropäischen und westeuropäischen Dudelsackprinzipien handelt.
Was dabei nun wiederum die Problematik des Blasebalges betrifft, so lässt sich dazu Folgendes sagen: Meine ersten Bemühungen in Richtung auf ein solches, stets als kleines Hümmelcheninstrument gedachtes und als entsprechend „umschaltbar“ angestrebtes Dudelsackinstrument, gingen natürlich von entsprechenden mundbeblasenen osteuropäischen Dudelsackvorbildern aus. Eine umschaltbare Bordunpfeife nach meinen musikantisch-musikalischen Vorstellungen konnte ich dann aber letztlich nur in Form dieser dünnen, gebogenen Metallröhre realisieren. Und diese machte dann – ganz entgegen meiner ursprünglichen Ambitionen in Richtung auf ein kleines mundbeblasenes Instrument – wiederum die Verwendung eines entsprechenden Blasebalges erforderlich, denn nur mit einem solchen ließ sich dann auch die störende Bildung von atemluftbedingtem Kondenswasser, welches sich zunächst vor allem in dieser dünnen Metallröhre schnell ansammeln konnte, verhindern. Aus weiteren diesbezüglich unternommenen „Experimentalüberprüfungen“ ergab sich dann aber auch, dass feuchte Atemluft nicht nur dort, sondern auch bei Melodiepfeifen mit entsprechend geringem Durchmesser problematisch werden kann, und sich insbesondere dann verheerend auswirken wird, wenn es darum geht, solche Melodiepfeifen künftig auch noch mit weiteren Tonlochklappenbohrungen, und dann auch mit Überblaseigenschaften, auszustatten.
Aber gerade eine solche Überblasmöglichkeit hatte ich ja – wie Sie aus meinem letzten Vortrag wissen – ebenfalls schon sehr lange im Sinn. Die also zunächst vor allem im Sinne der effektiven Nutzung einer solchen gebogenen Metallröhre erfolgende Entscheidung für ein Blasebalginstrument musste dann wiederum auch die künftige Nutzung bestimmter Dudelsackfeinheiten aus der Tradition der französischen Musette bzw. der Northumbrian Small Pipe, bis hin zu weiteren Entwicklungsmöglichkeiten in Richtung meiner besonderen „Überblasvorstellungen“, nahe legen.
Dabei möchte ich im Zusammenhang mit all diesen hier zu bedenkenden Entwicklungsbesonderheiten und „Entwicklungskonsequenzen“ auch wieder auf einen damit zustande gekommenen und mir bemerkenswert erscheinenden „Entwicklungsunterschied“ aufmerksam machen.
Im Vergleich zur Problematik des ersten hier vorgeführten balgbetriebenen Dudelsackinstrumentes, welches – wie ich deutlich gemacht hatte – doch auch ohne Blasebalg als effektiver Dudelsack wirken konnte, haben wir es bei dem zweiten, mit „Umschaltbordun“ versehenem Blasebalginstrument nun mit einem ganz anderen Entwicklungsschritt zu tun, denn ein solches, nun doch ganz neuartig konzipiertes Dudelsackinstrument, wäre ohne Blasebalg eben garnicht effektiv funktionsfähig.
Hier wird der Blasebalg erforderlich, um einem mit solchen Pfeifen konzipierten Instrument überhaupt eine Lebensmöglichkeit zu verleihen.
Im ersten Falle hingegen war das Anfügen eines Blasebalges eher eine besondere Möglichkeit, um dem Instrument damit noch zusätzliche weitere Entfaltungsmöglichkeiten zu erschließen. Also ein Entwicklungsschritt, dessen Bedeutung wohl wesentlich im Sinne der Erweiterung von Möglichkeiten zu sehen ist, wohingegen es sich im zweiten Falle der Nutzung eines Blasebalges, also bei dem „Hümmelchen mit Umschaltbordun“, doch eher um einen „Entwicklungsumschlag“ im Sinne einer ganz neuartigen Instrumentalkonstruktion handelt, welche dann freilich auch wieder für entsprechende weitere Entwicklungen im Sinne der Verfeinerung und Perfektionierung dieses „Neuentwurfes“ offen sein kann.
Aus meiner Sicht wird sich dabei für ein solches „Hümmelchen mit Umschaltbordun“ zunächst natürlich die weitere Nutzung all der Feinheiten anbieten, über die ich bereits im Zusammenhang mit den „zylindrischen Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt“ ausführlich gesprochen hatte. Also sowohl klappenbedingte Umfangserweiterungen als auch entsprechende Überblasmöglichkeiten für die Melodiepfeife. Und außerdem läge dann natürlich auch eine Erweiterung seiner Bordunklangeigenschaften nahe, indem sein bislang lediglich zweistimmiges Klangbild in Richtung auf entsprechende Bordunmehrstimmigkeiten ausgebaut werden könnte. Diese beiden nun nachfolgend möglichen Entwicklungserweiterungen an diesem Instrument werden sich dann aber wiederum nur aufgrund des zuvorigen „blasebalgbedingten Entwicklungsumschlages“ erfolgreich verwirklichen lassen. Denn sowohl eine dann entsprechend penibel weiterzuentwickelnde Melodiepfeife als auch die weitere Anfügung filigraner Bordunpfeifenröhren (zu deren verbesserter Konstruktion wohl in beiden Fällen auch kaum auf weiteres präzises „Metallröhrenmaterial“ verzichtet werden könnte und welche dabei wiederum mit harmonisch zusätzlich erweiternden Umschalt- und Abschaltmöglichkeiten ausgerüstet werden könnten) wären dann unweigerlich in ganz ähnlicher Weise ungeeignet für den Betrieb mit feuchter Atemluft, wie die bereits vorliegende Umschaltbordunpfeife.
Außerdem kann sich nun aber auch zeigen, dass die Möglichkeiten der Anfügung weiterer Bordunpfeifen an ein solches Instrument, jetzt in einer ganz besonderen Weise, ebenfalls gewissen „blasebalgbestimmten Konstruktionsanforderungen“ unterliegen wird.
Dies möchte ich nun auch mit dem dritten hier von mir vorzuführenden Blasebalgdudelsack verdeutlichen.
Bei diesem Instrument handelt es sich nun keineswegs in gleicher Weise um einen Neuentwurf, auch wenn ich dabei wiederum völlig neuartige Konstruktionsbesonderheiten für ein solches Dudelsackinstrument genutzt habe. Vielmehr geht es hier zunächst um den Versuch von bestimmten Weiterentwicklungen an einem traditionellen deutschen Dudelsackinstrument, dem so genannten „Egerländer Dudelsack“ oder eben auch dem „Deutschen Bock“.(03)
Ein ganz bestimmter Instrumententyp, welcher schon seit langem obligatorisch mit Blasebalg gespielt wird und normalerweise in weitaus größerer Form sowie mit einer über die Schulter des Spielers nach hinten abgewinkelten Bordunpfeife vorkommt.
Ich möchte meine hier vorgeführte Instrumentalvariante deswegen auch lieber als modernisiertes „Deutsches Böckchen“ oder eben als „Kleinen-Bock“ bezeichnen.
Wenn ich mir diese traditionell bereits belegte „Bock-Bezeichnung“ aber nun hier erlaube, so muss ich sogleich auch auf bestimmte, meiner Erfahrung nach von manchen Traditionalisten nur schwerlich zu akzeptierende „Abweichungen“ bzw. grundsätzliche Unterschiedenheiten gegenüber den entsprechenden traditionellen Bock-Instrumenten hinweisen.
Am schwerwiegendsten wäre da wohl der Umstand zu vermerken, dass es sich bei den von mir hier für dieses Instrument verwendeten Tongeneratoren nicht um einfache „oberhalb schwingende“ Zungen osteuropäischer Art, sondern eben um „Halbmembran-Tongeneratoren“ (also entsprechende „Doppelrohrblätter“, wie ich sie auch bei meinen Hümmelchen-Instrumenten verwendet habe) handelt, für welche ich schon lange eine aus bestimmten vergleichsanalytisch-organologischen Experimental-Erfahrungen herrührende besondere Vorliebe entwickelt hatte. Zudem lassen sich wohl auch die hier von mir verwendeten Holz-Schalltrichter für Melodie- und Bordunpfeife in gewisser Weise als inadäquat für einen Bock-Dudelsack auffassen. Wenn dabei nun das letztere wohl vor allem als eher äußerlicher Form- und Konstruktionsunterschied moniert werden kann, so muss ich doch akzeptieren, dass beide hier genannte Unterschiede durchaus als wichtige Einwände geltend gemacht werden könnten, da sie beide wesentlich verantwortlich für den nun doch durchaus anderen Klangcharakter meines „Böckchens“ gegenüber den bisherigen traditionellen Bock-Instrumenten sind. Die Halbmembrantongeneratoren aufgrund ihrer prinzipiellen Andersartigkeit, und die hölzernen Schallbecher aufgrund ihrer deutlich kleineren und auch etwas anders gearteten Formgestalt.
Alle weiteren Unterschiede können meines Erachtens aber nicht gegen meine Auffassung, dass es sich eben doch um ein als „Bock“ oder eben auch als „Böckchen“ zu bezeichnendes Dudelsackinstrument handelt, vorgebracht werden.
Ich möchte also nun auch auf meine entsprechenden Motivationen zu allen hier zu vermerkenden typologischen Unterschiede eingehen und dabei auch sogleich mit dem wesentlichsten Unterschied beginnen: Bei meiner entsprechenden Entscheidung für Halbmembrantongeneratoren handelt es sich also um den prinzipiellen Versuch einer entsprechenden Erprobung der Geeignetheit eines westeuropäischen Dudelsack-Tongenerators für ein eher osteuropäisches Dudelsack-Instrument, aber eben auch um das unverhohlene Bestreben, meine entsprechend positiven Experimentalerfahrungen mit diesem besonderen Tongenerator letztlich auch für ein solches Instrument konsequent nutzbar zu machen. Auch wenn dieses dann tatsächlich mit einem etwas anderen Klangbild daherkommt. Ein Klangbild, welches sich meiner Experimental-Erfahrung nach aber auch noch vielgestaltig verändern lassen wird.
In Hinsicht auf die nun deutlich andere Konstruktionsform der hier verwendeten Schallbecher hat dabei dann wohl einerseits das Bedürfnis, ein solches Instrument grundsätzlich kleiner zu gestalten, als auch – vielleicht „andererseits“ - meine alte Zuneigung zur Herstellungsweise dieser bereits an meinen ersten Schalmeien so gerne verwendeter Holz-Schallbecher, eine entsprechende Rolle gespielt.
Dass ich nun bei diesem Bock-Instrument auch Wert darauf gelegt habe, die Bordunpfeife nicht nach hinten über die Schulter herabhängend, sondern eher quer vor dem Körper, und also seitlich, auszurichten, hängt wiederum mit meinem Bestreben einer handlichen Verkleinerung des Instrumentes zusammen, wobei ich in diesem Punkt aber auch darauf verweisen kann, dass sich eine ebensolche Ausrichtung des Bock-Borduns vor dem Körper des Spielers schon lange bei bestimmten polnischen Bock-Dudelsäcken durchgesetzt hat und sich auch bei anderen traditionellen Böcken finden lässt.
Zwei weitere, von mir ebenfalls für wichtig gehaltene Innovationen für mein „Böckchen“, können nun wohl ebenfalls kaum als „grundsätzlich illegitim“ für einen solchen Instrumententyp angesehen werden, auch wenn sich diese bislang wohl kaum bei bisherigen Bock-Dudelsäcken finden lassen.
Hier meine ich die von mir natürlich auch für einen solchen Instrumententyp vorgesehene Möglichkeit des genaueren und bequemeren Einstimmens von Melodie und Bordunpfeife sowie eine spezielle Abschaltmöglichkeit für den Bordunton.
Das heißt hier, erstens, dass die in meinen bisherigen Ausführungen zu verschiedenen Dudelsackpfeifen genauer beschriebene „Feinstimmeinrichtung“ nun auch an einer solchen „Bock-Melodiepfeife“ genutzt werden kann, und zweitens, dass der Ton der Bordunpfeife meines „Böckchens“ nun (in zweifellos bislang ganz unüblicher und also entsprechend „nichttraditioneller“ Weise) auch noch mittels eines aus verschiebbaren Metallröhren bestehenden „Stimmzuges“ eingestimmt und nachreguliert werden kann und sich zudem auch noch durch Verdrehen des am Schallbecher befindlichen „Röhrenwinkels“ völlig abschalten lässt. Möglichkeiten, welche wiederum vom Spieler nur dann bequem und sinnvoll praktikabel genutzt werden können, wenn sich die Bordunpfeife eben auch im entsprechenden „Zugriffsbereich“ vor seinem Körper befindet.
Zu dieser „Bordunpfeifenposition“ kann aber nun noch mehr gesagt und bedacht werden.
Zunächst war für eine solche Positionierung zu bedenken, dass eine dafür gedachte Bockbordunpfeife entsprechend verkleinert bzw. verkürzt werden müsste. Dies wollte ich dann auch dadurch erreichen, dass der ohnehin bei solchen Bockbordunpfeifen übliche „Verkürzer“, also ein in die Bordunpfeifenröhre eingefügtes Zwischenstück mit meanderformigem Rohrverlauf, auch entsprechend „erweiternd“ konzipiert wurde, indem dieses dann bei solchen Instrumenten, statt der bislang üblichen drei parallelen Meander-Bohrungen, hier auch mit fünf solcher nebeneinander angeordneter Bohrungen ausgestattet werden kann. Dabei schien mir wiederum eine entsprechende Ausführung aus Metall nahe liegend, denn in hölzerner Gestalt hätte ein solches erweiternd-verkürzendes „Fünffach- Zwischenstück“ wieder allzu leicht unhandlich-klobig geraten können.
Für eine solche, nun angepasst-verkleinerte Bordunpfeife, musste dann aber auch eine nunmehr feste seitliche Position für ihre Anbringung am Sack gefunden werden, wobei zu bedenken war, dass an dieser Sackseite schließlich auch die Buchse für die Luftzuleitung aus dem Blasebalg eingebunden werden muss. Dabei kam mir nun ein Gedanke zur Hilfe, den ich ohnehin schon sehr lange verfolgt hatte und welcher bereits zu Zeiten der ersten „Dudelsack-Beratungen“ innerhalb der „DDR-Dudelsackbrüderschaft“ zuweilen von mir diskutiert worden war.
Es müsste doch möglich sein, sowohl die Einleitung von Blasebalgluft in den Sack als auch die Ausleitung von Sackluft in eine entsprechende Bordunpfeifenbuchse, mittels nur einer einzigen seitlichen Sackeinbindung zu realisieren. Die keineswegs unkomplizierte Verwirklichung eines solchen Gedankens hat dann – wiederum nach vielen Experimenten - zu der nun hier vorliegenden Lösung in Form eines entsprechenden „Rohrwinkelstückes“ geführt, welches aus einer etwas größeren Röhre und einer dann dort schräg–seitlich eingesetzten kleineren Röhre zusammengesetzt ist. Die größere Röhre befindet sich dabei mit einem Ende in einer seitlich im Sack eingebundenen Aufnahmebuchse und nimmt an ihrem anderen Ende die Bordunpfeife auf. Die kleinere Röhre aber, welche nun in unmittelbarer Nähe zu dieser Aufnahmebuchse am Sack schräg-seitlich aus der größeren Röhre herausragt - aber in deren Innerem wiederum bis in den Sack hineinragt - nimmt hingegen die Luftzuleitung vom Blasebalg auf.
Auf diese Weise konnte also sowohl eine sichere seitliche Positionierung der Bordunpfeife als auch eine sichere dortige Anbringung der Blasebalgzuleitung mittels nur einer Sackeinbindung erreicht werden.(04)
Dazu möchte ich nun wieder auf entsprechend unterschiedliche „Weiterentwicklungsbesonderheiten“ aufmerksam machen.
Betrachtet man alle von mir an diesem „Böckchen“ vorgenommenen Innovationen und Veränderungen, so zeigt sich, dass es da einerseits um die Übertragung und die Erweiterung bestimmter, bereits zuvor existierender Besonderheiten von bestimmten traditionellen Dudelsackinstrumenten ging, es sich aber andererseits auch um gänzlich neuartige instrumentenspezifische Konstruktionsbesonderheiten handelt. Und Letzteres ist wohl zweifellos in Bezug auf die hier vorgestellte neuartige Blasebalgkonzeption, in spezieller Verbindung mit den daran geknüpften besonderen Möglichkeiten der nun ganz neuartigen Zusammenlegung von einströmender und ausströmender Dudelsackluft innerhalb eines dann nur von einer Buchse im Sack aufzunehmenden Röhrensystems, der Fall.
Um diese Besonderheit nochmals in anderer Weise zu verdeutlichen, kann ich auch sagen, dass sich aus dieser „Blasebalg-Bordun-Verbund-Lösung“ nun erstmals in der Geschichte von Blasebalgdudelsäcken die Möglichkeit ergibt, bei der Herstellung von Instrumenten, welche sowohl mit Melodiepfeifen als auch mit Bordunpfeifen bestückt sind, mit nur einer einzigen Einschneidung in das Sackmaterial auszukommen.
In der bisherigen Geschichte von Dudelsackinstrumenten mit Blasebalg waren hingegen für die vom Blasebalg eingeleitete und die dann vom Sack ausgeleitete Luft stets verschiedene Buchsen mit jeweils eigenen Einschneidungen in das Sackmaterial üblich.
Dieser Unterschied ist nun zwar ebenfalls etwas bemerkenswert Besonderes und durchaus Neuartiges, verdeutlicht aber wohl kaum das eigentlich Wesentliche dieser ganz neuartigen Blasebalg-Bordun-Verbindung. Ich meine zu dieser vor allem, dass sie sicherlich zur künftigen Weiterentwicklung und Perfektionierung von bestimmten Dudelsackinstrumenten, insbesondere in Hinsicht auf das von mir heute als zweites Blasebalginstrument vorgestellte „Hümmelchen mit Bordunumschaltung“, in besonderer Weise dienlich sein kann. Und in genau diesem Sinne hatte ich da ja auch bereits von gewissen „blasebalgbestimmten Konstruktionsanforderungen“ gesprochen, welche vielleicht künftig in komplexer Weise vorteilhaft wirksam werden können.
Ich kann dabei aber auch sofort auf bestimmte, bereits realisierte Vorteile verweisen, welche sich mit einer derartigen, seitlich im Sack einzubringenden „Metallröhren-Winkelkonstruktion“ unmittelbar ergeben. So wird durch dieses Winkelstück nun nicht nur eine grundsätzlich stabilere Position für solche vor dem Körper des Spielers angebrachten Bordunpfeifen gesichert, sondern es ergibt sich dabei auch die Möglichkeit, durch Verdrehen dieses Metallröhrenwinkels in seiner Buchse am Sack, die jeweils günstigste „Winkel-Ausrichtung“ solcher Pfeifen (also entweder mehr in Richtung auf den Fußboden, oder mehr in Richtung auf die Schulter des Spielers) individuell einzurichten.(05)
Die Stabilität der Querposition solcher Bordunpfeifen war bislang vor allem vom jeweiligen Luftdruck im Sack abhängig, und die soeben erläuterte Möglichkeit der individuellen Regulierung der geschilderten „Winkelausrichtung“ von Bordunpfeifen existierte überhaupt nicht. Und da es im Falle des Transportes eines solchen, eben unvermeidlicherweise „sperrigen“ Musikinstrumentes auch erforderlich werden kann, es entsprechend zu zerlegen, so wird sich dieses Winkelstück dann auch wieder als vorteilhaft für den sicheren Schutz des Bordun-Tongenerators in der größeren Röhre, und des Blasebalg-Zuleitung-Ventils in der kleineren, erweisen können.
Im Sinne der Weiterentwicklung des zuvor beschriebenen „Umschaltbordun-Hümmelchens“ aber wird sich dieses seitliche „Metallröhrenwinkelstück“ nun auch wieder als grundlegend für alle sich damit neu anbietenden Möglichkeiten der Verfeinerung und Perfektionierung entsprechender weiterer, seitlich angelegter Bordunpfeifenkonstruktionen erweisen können.
Was sich aber dann auf den Wegen weiterer Entwicklungsmöglichkeiten künftig noch alles als nützlich oder vielleicht auch wieder als hinderlich erweisen kann, und was dabei dann an Nützlichem und Vorteilhaftem auch wieder zur Seite getan oder vergessen werden wird, und was andererseits vielleicht auch wieder als eher belanglose Mode-Vorliebe auf den Markplätzen neuerer Unterhaltungssensationen effektvoll hervorgehoben werden kann, wird sich wohl nur aus dem vielfältigen Zusammenwirken von Bedürfnissen und Ideen vieler unterschiedlicher Menschen im aktiven Umgang mit diesem besonderen Musikinstrument ergeben können.
Wenn es gelingen kann, eine entsprechende weitere Beschäftigung mit Dudelsackinstrumenten dann auch innerhalb eines entsprechend lebendig-aktiven Musikantentums zu erhalten, so werden unweigerlich auch weitere Veränderungen und Verbesserungen an diesem „Volksmusik-Musikinstrument“ erfolgen.
In diesem Sinne muss ich auch betonen, dass die Entstehung der hier von mir vorgestellten Innovationen eben nicht einfach als Produkte aus der „Gedankenwerkstatt“ eines Philosophen oder etwa dem „Konstruktionsbüro“ eines Technikliebhabers zu verstehen sind, sondern sich letztlich aus dem intensiven musikantischen Umgang mit diesem Instrument innerhalb einer in der DDR in den siebziger Jahren entstandenen neuartigen Musikanteninitiative ergeben haben, an deren damaliger Entwicklung ich dann auch eine Zeit lang intensiv teilhaben konnte.

*

Zum Abschluss dieser Serie von Vorträgen, die ich in Fortsetzung all der Anliegen welche ich bereits zur Eröffnung Ihrer Musikinstrumentenausstellung hier vortragen konnte, konzipiert habe, möchte ich nun noch einmal zwei mir wichtige Gedanken hervorheben. Gedanken, die ich auch als Hoffnung, im Zusammenhang mit den möglichen Perspektiven der Nutzung dieser Sammlung hier in mir trage.
Zur ersten Hoffnung, die ich hierbei habe und die dabei auch die erstrangige ist, kann ich mich allerdings recht kurz fassen, da ich darüber schon oft gesprochen habe.
So wissen Sie, dass die Beschäftigung mit der Systematik der Musikinstrumente, im Sinne der Förderung eines besseren Verständnisses der Bedeutung musikinstrumenteller Technikentwicklung, stets ein besonderes Anliegen von mir war. Dabei kann Ihnen auch bekannt sein, dass meiner Meinung nach der besondere inhaltliche Wert dieser hier exponierten Musikinstrumentensammlung letztlich nur innerhalb der Tradition einer solchen damit in besonderer Weise möglichen Pflege, eines solchen „Systematik-Anliegens“ erhalten und vielleicht auch weiter gesteigert werden kann. Und insofern hoffe ich eben, dass dieser Gedanke auch beim künftigen Umgang mit diesem Ihrem nunmehrigen Sammlungs-Eigentum nicht verloren gehen möge.
In diesem Sinne hatte ich ja auch ein entsprechendes „Systematik-Projekt“ zur besonderen Exponierung ganz bestimmter Blasinstrumente innerhalb Ihrer Ausstellung hier vorgeschlagen.
Was nun den zweiten „Hoffnungsgedanken“ betrifft, den ich bislang weitaus weniger deutlich akzentuiert hatte, so geht es mir dabei wieder um die Besonderheiten von Dudelsackinstrumenten.
Und dazu muss ich nun wieder etwas weiter ausholen.
Ich meine, dass diese besonderen Musikinstrumente als ein überaus aufschlussreiches kulturelles Symbol, als hochinteressante kulturelle Bindeglieder und als stets mögliche Kristallisationspunkte oder auch „Kondensationskeime“ für die Entstehung bestimmter, immer wieder neuer und auch immer wieder neu zu installierender und neu zu vertiefender Beziehungen zwischen Menschen, die, auch von ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen her, doch auch über gleiche oder ähnliche, und eben auch wiederum ganz unterschiedliche, kulturelle Erfahrungen verfügen, wirken können.
Dazu muss ich auf bestimmte, spezifisch europäische Besonderheiten hinweisen, zu denen ich mich allerdings zu anderen Gelegenheiten bereits ausführlicher geäußert habe.(06)
Wenn man die Geschichte dieses Instrumentes betrachtet, so wird deutlich, dass sowohl seine generelle musikinstrumententechnische Höherentwicklung als auch deren vielfältig unterschiedlichen Ausformungen innerhalb jeweils unterschiedlicher regionaler und ethnischer Verhältnisse, ein spezifisch europäisches Kulturereignis ist. Eine solche Musikinstrumentenentwicklung hat auf anderen Kontinenten nicht stattgefunden. Dudelsackinstrumente repräsentieren einen besonderen kulturellen Wert Europas, der in der Geschichte aller großen, insbesondere aber auch vieler kleineren europäischen Nationen, stets eine besondere Rolle spielte und dabei eben auch zu den unterschiedlichsten musikinstrumentellen Ausprägungen geführt hat. Wenn man dann die großen europäischen Nationen und ihr jeweiliges Verhältnis zu diesem besonderen europäischen Kulturgut betrachtet, so wird man bei den Deutschen wiederum auf eine weitere kulturelle Besonderheit stoßen.
Die Deutschen verfügten dereinst über eine besonders reiche Dudelsackkultur, innerhalb welcher sowohl entsprechende Instrumente westeuropäischer als auch osteuropäischer Art eine Rolle spielten. Das kann uns insbesondere durch die Schriften von M. Prätorius bewusst werden. (07) Aber in der weiteren geschichtlichen Entwicklung Europas lässt sich dann wiederum feststellen, dass es wohl keine andere europäische Nation gibt, welche sich gegenüber diesem besonderen Kulturwert so verantwortungslos vernachlässigend verhalten hat wie eben gerade wiederum die deutsche. Dass nun gegenwärtig in Deutschland, von bestimmten Musikanten auch deutsche Dudelsäcke wieder ernst genommen werden, ist eine kulturelle Wendung, die erst nach dem zweiten Weltkrieg stattgefunden hat. Zuvor waren über einen sehr langen Zeitraum, innerhalb Deutschlands so gut wie überhaupt keine deutschen Dudelsackinstrumente mehr in Gebrauch. Eine sowohl mit Blick auf unsere westeuropäischen als auch unsere osteuropäischen Nachbarn unübersehbar bemerkenswerte Kulturunterschiedenheit, den diese große Nation inmitten Europas zustande gebracht hat. Und mit einem noch schärferen Blick auf dieses offenbar spezifisch deutsche Kulturphänomen muss da noch Schwererwiegenderes konstatiert werden, sobald man eingehender bedenkt, dass sich eben hinsichtlich westeuropäischer und osteuropäischer Dudelsackinstrumente überaus signifikante Konstruktionsunterschiede feststellen lassen. Unterschiede, welche eben auch als Ausdruck spezifischer Differenzierungen von Kulturbesonderheiten innerhalb ganz unterschiedlicher ethnischer und regionaler Verhältnisse begriffen werden müssen und hier sogar zu einer deutlich zweiteilenden Musikkulturdifferenzierung innerhalb eines Kontinentes geführt haben. Ich habe in meinen entsprechenden Untersuchungen dazu dann immer von einem erstaunlich deutlich ausgeprägten „Dudelsack-Limes“ gesprochen, der sich zwischen Ost und West durch Europa, und dabei eben insbesondere gerade auch durch Deutschland, zieht.(08) Dazu lässt sich dann in Hinsicht auf die Zeit der Renaissance noch sagen, dass die Deutschen hier, inmitten Europas, wie wohl keine andere europäische Nation, eine besondere Vermittlerfunktion einnehmen konnten, indem sie eben mit Dudelsäcken beiderlei Art umgegangen sind. Dieser „Dudelsacklimes“ war damals also in Deutschland keine scharfe oder etwa schwierig zu überschreitende Trennungslinie, sondern wohl eher ein Gebiet entsprechender Vermischungen von unterschiedlichen Kulturbesonderheiten. So betrachtet kann – oder muss vielleicht auch – gesagt werden, dass sich die Deutschen dann in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht nur dadurch auszeichneten, dass sie, wie keine andere europäische Nation, einen ganz besonderen und spezifisch europäischen Kulturwert deutlich vernachlässigt haben, sondern es dabei auch geschafft haben, auf ihrem Territorium ein ehemals austauschoffenes kulturelles „Übergangs-Grenzgebiet“ in einen sich weiter vertiefenden Graben oder eben auch – je nachdem, welches Bild man dabei nun jeweils bevorzugen möge – in ein kulturell immer schärfer trennendes Grenzgelände zu verwandeln.
Um die damit verbundene Kulturproblematik vielleicht noch deutlicher zu akzentuieren, könnte ich nun auch sagen, dass sich Deutschland in Hinsicht auf den von mir hier behandelten besonderen Wert einer spezifisch europäischen Musikkultur in der Vergangenheit als ein zu Vernachlässigungen neigender Versager, und in Hinsicht auf die Möglichkeiten der Fruchtbarmachung des Austausches entsprechend unterschiedlicher kultureller Werte und Besonderheiten dieser spezifisch gesamteuropäischen Musikkultur als ein effektiver Verhinderer und Spalter innerhalb Europas erwiesen hat.
Ich formuliere alles dies hier zunächst nur bezogen auf dieses besondere europäische Musikinstrument – den Dudelsack – und habe mich bisher auch noch nicht (so sehr sich das nun hier vielleicht auch anbieten möge) zu weiteren Verallgemeinerungen hinsichtlich der sonstigen Besonderheiten Deutschlands innerhalb europäischer Geschichte hinreißen lassen. Und davor sollte ich mich wohl auch, insbesondere hinsichtlich der gegenwärtig so überschäumenden Tendenzen des Hervorhebens der vielen besonderen „Weltmeister– Positionen“, die Deutschland doch nunmehr in der Welt einnimmt, tunlichst hüten.(09)
Außerdem sollte ich dabei wohl auch bedenken, dass ich mich hier wieder allzu leicht in die gefährliche Nähe eines wiederum geradezu unausweichlichen Fettnapfes begebe, wenn ich mich nun weiter in dieser Weise zu einem solchen, in Deutschland doch offenbar als ziemlich plebejisch angesehenen Musikinstrument(10) ausgerechnet an einer deutschen Musikhochschule ereifern möchte. Also an einem Ort, wo schließlich die Gewissheit, dass doch gerade wir Deutschen auch schon lange in aller Welt als „Weltmeister der Klassischen Musik“ anerkannt sind, eben auch zu den vorzüglich zu pflegenden Werten zu gehören hat. Aber auch dabei kann man sich, sobald man beginnt, dies alles eingehender zu bedenken, immer noch entscheiden, ob nun die Vernachlässigung der deutschen Traditionen eines solchen spezifisch europäischen, aber in Deutschland eben doch „plebejischen Volksmusikinstrumentes“, nun eher als eine vielleicht notwendige oder etwa auch förderliche Voraussetzung für die Erringung dieser „Weltmeister-Position“ in Hinsicht auf „klassische bürgerliche Kunstmusik“ anzusehen sein könnte, oder doch vielmehr als ein bedauerlicher Nebeneffekt auf dem Wege dahin zu beklagen sei, - oder eben vielleicht auch wieder ganz anders zu interpretieren sein könnte…
Ich möchte mich hier aber - eher fernab von all solch möglichen Pauschalurteilen - lieber wieder auf eine bescheidenere Position begeben und nun, einfach aus der Sicht und den Dudelsackerfahrungen eines Ostdeutschen heraus, versuchen Ihnen weiterhin meinen „zweiten Hoffnungsgedanken“ zu erläutern.
Ich hatte bereits betont, dass nach dem zweiten Weltkrieg eine signifikante Veränderung des Verhaltens der Deutschen gegenüber ihren Dudelsäcken, die seither auch wieder innerhalb Deutschlands von den verschiedensten Musikanten ernst genommen werden, stattgefunden hat, und ich halte dies in mehrfacher Hinsicht für eine sehr glückliche, aber auch ausgesprochen aufschlussreiche Wendung innerhalb unserer Geschichte, zumal diese Wendung jeweils unter ganz unterschiedlichen politischen Verhältnissen, innerhalb zweier ganz unterschiedlicher deutscher Staaten, vollzogen worden ist. Als Ostdeutscher befand ich mich dabei wiederum in einer besonderen Situation, da innerhalb meines Staates schließlich eine bereits seit Jahrhunderten ungebrochene Dudelsacktradition weiterlebte, - allerdings eben nicht in „deutscher Erscheinungsform“, sondern als spezifisches Musikantentum einer slawischen Minderheit innerhalb Deutschlands - der in der Lausitz lebenden Sorben. Und eben genau für solche slawischen Dudelsäcke interessierten sich dann auch die neueren ostdeutschen Musikfolkloreenthusiasten zunächst kaum, - also fast ebenso wenig, wie eben auch lange zuvor schon solche Instrumente in Deutschland von Deutschen einfach nicht ernst genommen wurden. Es war dann auch erst ein längerer Prozess, bis sich dies in der DDR innerhalb der in den siebziger Jahren entstehenden neueren ostdeutschen Musikfolkloreszene ein kleines bisschen änderte.
Ich selbst hatte schon lange vor der Entstehung dieser neueren Musikfolkloreaktivitäten zuweilen mit den verschiedensten Dudelsackinstrumenten meiner Sammlung in den verschiedensten Musikformationen gespielt und war dann, als das Interesse am Dudelsack überall deutlich zunahm, wiederum erstaunt, in welch bornierter Weise sich dann auch (immer noch oder wieder mal?) die deutschen Musikfolkloristen diesem sorbischen Instrument gegenüber verhielten, obwohl sich doch der sorbische Bock im Prinzip nicht wesentlich vom deutschen Bock unterscheidet. Ich gebe zu, dass ich da immer wieder zu einer gewissen „inneren Empörung“ neigte und kann dabei auch auf eine Aussage zurückkommen, die ich hier gerade erst gemacht habe. Im Zusammenhang mit den Innovationen, die ich Ihnen anhand meines hier immer noch vor Ihnen auf dem Tisch liegenden deutschen Böckchens – also einem zweifellos unmittelbaren Verwandten auch des sorbischen Bockes – erläutert habe, hatte ich auch betont, dass sich diese Innovationen keineswegs etwa einfach als Produkte aus der Gedankenwerkstatt eines technikinteressierten ’Musik-Philosophen’ verstehen lassen, sondern sich vielmehr aus dem intensiven musikantischen Umgang mit diesem Instrument, innerhalb einer neuartigen Musikanteninitiative, ergeben haben. Wenn ich nun auch über meine damalige Empörung hinsichtlich der anhaltenden Ignoranzhaltungen zu bestimmten slawischen Dudelsäcken (welche ja ebenfalls innerhalb dieser Musikanteninitiative entstanden ist) spreche, so verhält es sich in dieser Hinsicht freilich eher umgekehrt. Diese Empörung resultierte natürlich sowohl aus geschichtlich-philosophischem, als auch aus musikantisch-technischem Wissen innerhalb meines Denkens, im Zusammenhang mit meinen politischen Orientierungen und Erfahrungen als engagierter DDR-Bürger. Und dabei musste ich es alsbald auch als besonders empörend empfinden, in welch bornierter Weise sich dann auch bestimmte – aus meiner Sicht einfach unfähige – und dann auch immer wieder völlig verständnislos und auch reichlich arrogant reagierende Kulturfunktionäre meines Staates gegenüber dieser Problematik verhielten. So wollte ich dort natürlich immer wieder darauf bestehen, dass doch endlich auch einmal die DDR ein entsprechendes Ensemble zu dem in ihrem Nachbarland bereits seit über einem Jahrzehnt regelmäßig stattfindenden internationalen Dudelsackfestivals in Strakonice, CSSR, delegiert - und das hätten doch, im Sinne einer dort zunächst als obligatorisch vorausgesetzten Repräsentation von „authentischen Traditionen“, zunächst nur die Sorben sein können.
Dann war ich aber entschlossen, schließlich einfach selbst, auch ohne einen solchen „Authentizitäts-Status“, oder eine „staatsoffizielle“ Delegierung, einfach mit einigen anderen, ebenfalls an einem dortigen Auftritt interessierten Musikanten, hinzufahren und also als deutsche Dudelsackgruppe aus der DDR aufzutreten. Und dies ist dann, trotz verschiedenster Querelen seitens bestimmter DDR-Institutionen, aber eben auch immer wieder erschwerendem Intrigenverhalten innerhalb dieser inzwischen bereits in eigenartiger Weise prosperierenden neueren Musikfolkloreszene, letztlich, vor allem auf Grund der freundlichen Aufgeschlossenheit von böhmischen Kulturfunktionären, doch auch gelungen.(11) Und erst nach diesem damals erstmaligen Auftreten der Gruppe „Windbeutel“ - und vielleicht eben auch erst „daraufhin“ – haben dann auch regelmäßig sowohl sorbische als auch deutsche Dudelsackspieler aus der DDR, von denen es dann alsbald auch weitaus mehr gab als bei den Sorben, an diesem Festival teilgenommen. Und dabei war mir hinsichtlich der weiteren dortigen Teilnahme meiner Gruppe dann natürlich wichtig, dort auch mit traditionellen Weisen aus eben genau der Musikkultur aufzutreten, aus welcher der einzige deutsche Dudelsacktyp stammt hinsichtlich dessen letztlich doch auch die Deutschen auf eine ununterbrochene, bis in die Gegenwart hineinreichende authentische Dudelsacktradition verweisen können. Also böhmische Dudelsackweisen aus deutscher Volksmusiktradition des Egerlandes.
Rückblickend ist dabei für mich wiederum interessant, dass es also zunächst Ostdeutsche waren, die auf diesem in der CSSR stattfindenden internationalen Dudelsackfestival Egerländer Musik gespielt haben, - schon lange, bevor dann dort im Jahre 1989 auch Egerländer Dudelsackgruppen aus Westdeutschland auftraten, unter deren Mitgliedern ich dann sowohl Vertreter der aus Böhmen nach dem zweiten Weltkrieg vertriebenen Deutschen mit ihren deutschen Böcken als auch deren mit ebensolchen Instrumenten musizierende Nachfahren erleben konnte. Und aus einem solchen Rückblick wird dabei dann wieder erklärlich, dass die Gruppe „Windbeutel“ innerhalb der Neomusikfolkloreszene der DDR sicherlich die einzige war, die also auch in einer ganz selbstverständlichen Weise, aber eben in „anderem Gewande“ und wohl auch aus wiederum spezifisch „anderen“ Motivationen heraus, ganz gezielt so etwas wie „Egerländer Dudelsackmusik“ betrieben hat. Also etwas, was es ansonsten in der DDR natürlich nicht gab und wohl auch nicht geben sollte.
Mit diesen Dudelsack-Kommentaren zur älteren europäischen Geschichte und entsprechend weiterführenden Erinnerungs-Kommentaren zur neueren deutschen Geschichte habe ich nun vielleicht etwas deutlicher machen können, in welcher Weise ich dieses besondere und spezifisch europäische Musikinstrument als ein - wie ich ja bereits formuliert hatte – „überaus aufschlussreiches kulturelles Symbol und als hochinteressantes kulturelles Bindeglied“ betrachten möchte. Ich hatte dabei den Umgang mit ihm aber auch als einen möglichen besonderen „Kristallisationspunkt“ für die Herausbildung immer wieder neuer Beziehungen zwischen Menschen apostrophiert. Und dabei hatte ich natürlich auch an den Erlebnisreichtum gedacht, der sich in meinem Leben als Dudelsackspieler aus vielen anderen, durch Musikantentum vermittelten Beziehungen zu anderen Menschen ergeben hat.
Um das, was ich dabei ausdrücken möchte, auch möglichst deutlich zu sagen, möchte ich Sie nun wieder mit einem entsprechenden Vergleich konfrontieren:
Die Tatsache, dass ich dereinst als Dudelsackspieler einen honorigen Solistenvertrag mit dem Gewandhausorchester in Leipzig unterschrieben habe und also auch dort mit meinem selbst hergestellten deutschen Dudelsack an Aufführungen einer modernen Orchesterkomposition mitwirken konnte,(12) war für mich natürlich ein besonderes persönliches Erlebnis, und ich halte dieses Erlebnis auch für einen der vielen kleinen wichtigen Belege für die von mir bereits betonte Tatsache, dass sich das Verhältnis zu diesem Instrument in unserem Lande eben offenbar grundsätzlich, und dabei auch auf verschiedensten musikalischen und sozialen Ebenen, geändert hat. Und in diesem Sinne erscheint mir auch diese „Dudelsackneubegegnung“ als ein kleiner solcher „Kristallisationspunkt“ der Entstehung und Entwicklung von besonderen neuen Beziehungen und erweiterten Verständnismöglichkeiten zwischen Menschen.
Demgegenüber aber ist für mich die Vielzahl von Neubegegnungen, die sich mir, vermittelt durch dieses Instrument, zu anderen Menschen aus Kulturen, die ebenfalls damit aktiv umgehen, ermöglicht wurden, von weitaus vielfältigerer und auch tieferer Bedeutung. Kristallisationspunkte im gleichen Sinne, aber von wieder ganz anderer Art. Dass sich dieser spezifische Begegnungsreichtum nun für mich, als Ostdeutschem, vor allem in Richtung auf Osteuropa und innerhalb Osteuropas entfalten konnte, hängt sicherlich sowohl mit bestimmten persönlichen musikantischen Vorlieben und Interessen meinerseits sowie andererseits eben mit der politischen Weltlage, in die ein dann so überaus scharf in Ost und West gespaltenes Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg geraten musste, zusammen.
Nun wäre von mir, als Ostdeutschem, jetzt natürlich auch sofort das ’pflichtgemäß-obligatorische’ und natürlich auch „politisch völlig korrekte“ Beklagen eines entsprechenden damaligen Mangels an derartigen persönlichen „vor-Ort-Dudelsackkontakten“ hinsichtlich Westeuropas zu erwarten.
Aber das ist es nicht, woraus sich für mich hier der nahe liegende Grund und die Richtung zu weiterem Nachdenken ergeben könnten. Ich tendiere hier eher dazu, auch ganz andere europäische Mängel zu beklagen. Wenn ich dabei diese Nachkriegsspaltung Deutschlands wiederum unter dem hier von mir hervorgehobenen Aspekt bedenke, von dem her sich ja dieses noch vor zwei Jahrzehnten innerhalb Europas gespaltene Land vielmehr als ein in seiner vorherigen Vergangenheit eher Europa spaltendes Land erwiesen hatte, dann muss ich dabei eben unweigerlich nicht nur über unglücklicherweise entsprechend „gehandicapte“ Ostdeutsche, sondern auch in Richtung auf die westeuropäischen Dudelsacknachbarn der Deutschen in wieder anderer Weise nach- und „weiterdenken“.
Ich muss dann also auch nach der Relevanz entsprechend diesbezüglich dortiger möglicher „Neubegegnungen“ sowie den geschichtlich aufzuarbeitenden Besonderheiten der dortigen Wechselwirkungen und Beziehungsverflechtungen von wiederum westeuropäischen Dudelsackaktivitäten in Richtung auf deutsches Musikantentum sowie auch den nunmehrigen Möglichkeiten des entsprechenden Wirkens von „neudeutschen“ Dudelsackaktivitäten in dieser Richtung weiterfragen. Und derartige Fragen verschärfen sich für mich, sobald ich dann wieder den doch bis in die Gegenwart hinein so deutlich ausgeprägten „europäischen Dudelsacklimes“ entsprechend seiner jeweils sozialökonomisch bedingten östlichen und westlichen Kulturbesonderheiten erneut betrachte. Denn so gesehen, sollte nun, außer den von mir bereits betonten organologisch-technischen Unterschiedenheiten entsprechender westeuropäischer und osteuropäischer Dudelsackkonstruktionen und der auch von daher zu bedenkenden Sonderstellung der Deutschen zu diesem Instrument, auch noch Folgendes eingehender bedacht werden:
Einerseits konnte den Deutschen in Richtung auf Osteuropa, wohin sie doch stets mit besonderer Vorliebe (man könnte vielleicht auch sagen: „mit besonderem Eifer“) expandierten, generell eine über viele Nationalitäten hin verteilte Vielfalt von Dudelsackinstrumenten begegnen, wobei sie sich andererseits, in Richtung auf Westeuropa, vor allem einem lange Zeit als naturgegebenen Erbfeind betrachteten, großen Nachbarn gegenübersahen, auf dessen Territorium sich wiederum die größte Vielfalt an unterschiedlichen Dudelsackinstrumenten überhaupt vorfinden lässt.
Kein anderes Land verfügt innerhalb seiner Geschichte, aber eben auch noch in der Gegenwart, über ein derartig reichhaltiges Dudelsackmusikantentum wie eben Frankreich. Eine Tatsache, die seinen deutschen Nachbarn, zumeist auch bis heute noch, nicht so recht bewusst ist, welche da wohl immer noch geneigt sind, eher an Großbritannien und schottische Dudelsäcke zu denken. Ein Nachfolgeergebnis des britischen Weltkolonialismus.
Und insofern ergeben sich für mich nun wiederum weitere Fragen in diese Richtung.
So etwa auch die Frage, ob und inwieweit, und wie lange denn wohl, es beispielsweise auch im Elsass und in Lothringen, oder eben auch im Saargebiet, einstmals deutsche Dudelsackspieler gegeben haben mag, welche vielleicht auch geneigt waren, etwa mit französischen Dudelsackinstrumenten umzugehen. Ich weiss darüber leider so gut wie gar nichts. Aber wir Deutschen wissen natürlich in „politisch korrekter“ Weise, dass es entsprechende deutsche Dudelsack-Musikanten schon lange in Böhmen und Mähren und insofern dann auch unter den aus ihrer Heimat vertriebenen Egerländern natürlicherweise gegeben hat…
Aus diesen Überlegungen und Bedenken kann nun auch deutlicher werden, worin der Kern meines zweiten Hoffnungsgedankens sowie der Sinn des mit dieser Hoffnung verbundenen besonderen Anliegens besteht.
Er bezieht sich zunächst auf die einfache Tatsache, dass mit dieser, hier an Ihrer Hochschule installierten Instrumentensammlung, sowohl einige “original traditionelle“ Dudelsackinstrumente als auch einige dudelsackspezifische Innovationen, welche erst im Prozess des wiedererwachenden Interesses an deutschen Dudelsäcken in Deutschland entstanden sind, nun in das deutsch-französisch geprägten Saarland - also in unmittelbare Nähe zum Land der reichhaltigsten Dudelsackkultur überhaupt -, geraten sind.
Und da denke ich eben, dass es vielleicht möglich sein könnte, einen solchen Umstand auch wieder als einen entsprechend möglichen „Kristallisationspunkt“ auszunutzen und zu gestalten, - zumal ich auch den Eindruck habe, dass hinsichtlich der von mir dabei aufgeworfenen „Dudelsack-Problemstellungen“ auch noch eine ganze Reihe von kulturhistorisch-wissenschaftlichen Fragestellungen zu bearbeiten sein werden.(13)
Ich möchte diesen Gedanken noch durch eine andere Überlegung unterstreichen:
Dass mir das hier von mir immer wieder verdeutlichte Systematik-Anliegen der wichtigste Aspekt im Zusammenhang mit dieser Sammlung ist, und dabei auch bestimmte Instrumente wie Maultrommeln, Flöten, Cistern, aber gerade eben auch Dudelsäcke, stets eine besondere Rolle für mich spielten, habe ich verschiedentlich deutlich zu machen versucht.
Dazu kann man nun zweifellos sagen, dass diese spezielle Wissenschaftsproblematik doch aber ansonsten mit dem Saarland eigentlich nichts zu tun hat.
Zu meinem Dudelsackanliegen kann man dies nun aber nicht so einfach sagen.
Ein entsprechend dudelsackspezifisches Nachdenken über demgemäß mögliche kulturelle „Übergangs- und Grenzgebiete“ zu Frankreich war schon zu DDR-Zeiten für mich theoretisch akut. Und nun möchte ich eben unterstreichen, dass dies im Sinne der Nutzung dieser nun hier untergebrachten Sammlung, doch auch praktisch akut sein kann.
Diese Sammlung ist letztlich auf Grund einer Zufallsentwicklung innerhalb bestimmter Wirren des Prozesses der deutschen Wiedervereinigung ins Saarland gelangt. Und sosehr sich da auch sowohl dieser Prozess als auch bestimmte spezifische Verwirrungen dabei, für mein Wissenschaftsanliegen und auch für mich persönlich vornehmlich als schwerwiegendes Unglück ausgewirkt haben, so konnte ich dann doch diese spätere Zufallsentwicklung zu meiner Sammlung wiederum als rettenden Glücksfall empfinden, für den ich dankbar bin.
Vielleicht können Sie aber, im weiteren Umgang mit dieser Sammlung, dann auch deren entsprechenden Dudelsack- und Schalmeienbestand, hier in der Nachbarschaft zu Frankreich, von Fall zu Fall zur weiteren Entwicklung und Kultivierung besonderer „Kristallisationspunkte“ zur Herausbildung wieder neuer Beziehungen zwischen Menschen und Kulturen im Sinne einer menschlichen und kulturvoll vielseitigen Weiterentwicklung der europäischen Integration nutzen.
Und dabei wird es dann auch immer irgendwie darum gehen, was wohl die Deutschen, in ihrer besonderen Vorzugsposition innerhalb Europas, künftig mit ihren Dudelsäcken jeweils anfangen und vielleicht auch weitertreiben werden…
*
Anmerkungen/Quellen:
(01)
Siehe dazu: „Einige Bemerkungen zur Dudelsackentwicklung in der DDR und zu erweiterten Möglichkeiten eines Hümmelchen Instrumentes“; sowie: „Einige grundsätzliche Aspekte zum besseren Verständnis von Musikinstrumenten im Lichte der Arbeiten des Verhaltensphysiologen Erich von Holst
(02)
Im Zusammenhang mit der Übergabe der Dudelsäcke meiner Sammlung wurde von mir damals auch eine Videoaufzeichnung zu diesen Instrumenten übergeben, in welcher auch ein derartiges, damals noch im Experimentierstadium befindliches und also auch noch entsprechend „mundbeblasenes Versuchs-Hümmelchen-Instrument“ mit Umschaltbordun sowie verschiedene andere Dudelsackinstrumente aus meiner Werkstatt dokumentiert sind.
(03)
Siehe dazu: Eichler, Bernd H. J., Das Hümmelchen – ein altdeutscher Dudelsack, Leipzig 1990,; sowie Fußnote
(04)
Siehe dazu ebenfalls Fußnote (02)
(05)
Falls hier eine praktikable Röhrenwinkelkonstruktion entwickelt werden kann, bei welcher nicht die Luftzufuhr vom Blasebalg, sondern die Aufnahmeröhre für Bordunpfeifen schräg-seitlich aus der in die Aufnahmebuchse des Sackes einzusteckenden Röhre herausragt, könnte diese besondere Möglichkeit einer jeweils individuell zu wählenden „Winkel-Ausrichtung“ solcher Bordunpfeifen künftig auch noch wesentlich verbessert werden.
(06)
Siehe dazu: Eichler, Bernd H. J., Dudelsäcke im europäischen Spannungsfeld zwischen Ost und West;(Vortrag vom 4.12.2004 zur Internationalen Arbeitstagung "Musikinstrumentenbau im interkulturellen Diskurs" des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Bonn.);
(07)
Micheal.Praetorius; Syntagma musicum, Wolfenbüttel 1619
(08)
Siehe dazu auch Fußnote (06)
(09)
Dieses gerade gegenwärtig in den Medien so üblich gewordene Hervorheben entsprechender „Weltmeister-Positionen“ Deutschlands ist mir sowohl in Hinsicht auf die politische Ideologie, die sich damit verbindet, als auch in Hinsicht auf dieses dabei benutzte (freilich ebenfalls bereits in besonderer Weise „ideologiebeladene“ ) Wort, eigentlich ausgesprochen unbehaglich.
Aber ein solcher Sprachgebrauch kann in seiner bildhaft vereinfachenden Weise natürlich auch „kurzfassend und treffend“ wirken. Und wenn ich mich in diesem Sinne darauf einlassen möchte, so könnte ich hier kurzerhand sagen, dass Deutschland hinsichtlich der von mir behandelten Dudelsack-Problematik aufgrund seines Platzvorteils in Europa auch sofort Europameister (und damit eben auch wieder ein besonderer „Weltmeister“) im Sinne der hier ausstehenden kulturellen Vermittlungen werden könnte, und dabei wiederum das Saarland aufgrund seines nun auch mit dieser Sammlung ermöglichten speziellen „Platzvorteils“ einen besonderen Beitrag leisten könnte.
Aber auch ein derartiger Wortgebrauch bliebe mir unbehaglich.
Ich neige eher dazu, hier lieber von besonderen Verantwortungsmöglichkeiten zu sprechen und denke dabei an das mögliche Wahrnehmen einer diesbezüglichen Verantwortung, die sich sowohl aus der besonderen geographischen Lage als auch aus den besonderen kulturellen Möglichkeiten dieses Landes (welche sich in diesem Falle eben sowohl durch aktive Wissenschaft, als auch durch entsprechende Sammlungsbestände und einem entsprechend entwickelten Musikantentum) ergeben könnte, aber keineswegs - was sich ja unterstellen ließe - etwa aus einer vielleicht als „schuldhaft“ zu brandmarkenden Geschichte bisherigen „Versagens“ abgeleitet werden sollte.
(10)
Dies verhält sich allerdings in Frankreich oder etwa auch in Großbritannien oder Irland usw. wiederum ganz anders.
(11)
Auf diese Ereignisse und entsprechende kulturpolitische Hintergründe bin ich bereits in meinem vorhergehenden Vortrag innerhalb verschiedener Fußnoten näher eingegangen.
(12)
Konzert für Viola und Orchester von Prof. Arnold Matz (Uraufführung am 23.06 1988)
(13)
Ich meine dazu, dass sich in der wissenschaftlichen Bearbeitung eines solchen Problemfeldes auch eine Reihe von Dissertationsthemen ergeben könnten.
*